Rezensionen

La forza del destino.

4. Juli 2021, 08:20 Uhr

Operklosterneuburg, Lukas Beck.

In diesem Sommer steht im Hof des Chorherrenstiftes Klosterneuburg Giuseppe Verdis „La forza del destino“ auf dem Programm. Unser Opernliebhaber Richard Schmitz war bei der Premiere.

Diese Oper ist eines der schwierigsten Werke Giuseppe Verdis. Sie wurde für St. Petersburg konzipiert, erkämpfte sich aber erst acht Jahre nach der Uraufführung und einer gründlichen Überarbeitung ihren Platz im internationalen Opern-Repertoire. Die von vielen, vielleicht allzu vielen Zufällen, geprägte Handlung ist schwer verdaulich. Trotzdem stehen wir vor der Tatsache, dass das Libretto Verdi zu einer hinreißenden Musik inspirierte. Schwungvolle Melodien, rhythmische Passagen und prächtige Ensembles folgen intensiv aufeinander. „La forza del destino“ – „Die Macht des Schicksals“ zeigt die ganze Bandbreite von Verdis Können.

Tollkühn hat sich das bewährte Team der operklosterneuburg in dieses Abenteuer gestürzt und bringt die ungekürzte Fassung.  Der Regisseur Julian Roman Pölsler bemüht sich um das Gleichgewicht zwischen den tragischen und den humoristischen Ansprüchen des Werkes, wobei manches auch unfreiwillig komisch gerät. Das ist aber bei dieser Oper immer so. Pölsler gibt den Sängern viel Freiraum, die sich daher in gewohnten Gesten und Verhalten bewegen können. Heinz Kudlich stellt die Handlung in einen überdimensionierten Kohlenkeller, der von vielfältigen Kreuzen dominiert wird. Karina Flores singt eine beachtliche Leonora mit schönen Legatobögen und entsprechendem Ausdruck. David Babayants müht sich mit der von sturem Hass getriebenen Figur des Don Carlo di Vargas ab. Zurab Zurabishvili steuert als Mestize Alvaro alle hohen Töne verlässlich bei. Die Attitüde des liebenden Mannes liegt ihm weniger. In gewohnter Hochform präsentiert sich Margarita Gritskova als Preziosilla. Matheus Franca und Marian Pop leiden unter der kreisrunden Kapuzinertonsur und singen verlässlich. Dirigent Christoph Campestrini sorgt mit dem Opernchor Klosterneuburg und der Beethoven Philharmonie für einen reibungslosen Ablauf.

Das lokalpolitisch prominente Publikum und die anwesenden Chorherren waren beeindruckt.

Wertnote: 7,2