Rezensionen

La Toscanini.

24. Oktober 2021, 09:45 Uhr

Er trägt sogar den Titel einer Puccini-Oper in seinem Namen: Der seinerzeitige Superstar unter den Dirigenten. Impulsiv und unerbittlich: Arturo TOSCAnini. Geboren 1867 in Parma. Ihm zu Ehren wurde die bereits 11. Ausgabe des Concorso Internazionale di Direzione d’Orchestra Arturo Toscanini ausgeführt. Im Finale drei junge Dirigenten, die sich um die italienische Oper besonders bemühten. Eines vorweg: erfreulicherweise auch ein Österreicher. Musikchefin Ursula Magnes berichtet aus Parma.

Ein wunderbar entspannter Samstag im Zentrum von Parma. Architektur, Geschichte und eine einmalige Kulinarik boten eine feine Einstimmung auf das große Finale. Juryvorsitzender Fabio Luisi versammelte eine Runde internationaler Opernexperten aus prominenten Häusern, um den Sieger zu küren. Wortwörtlich: es war eine reine Herrenrunde. Zu bewältigen waren jeweils ein Duett aus einer Rossini-Oper und ein gesamter Akt aus einer Verdi Oper. Der 28-jähriger Österreicher Felix Hornbachner hatte es zu Beginn nicht ganz leicht. Das Los brachte ihm ein Duett aus Semiramide und den 1. Akt Nabucco – auch für erfahrene Maestri kein Spaziergang. Noch dazu standen die Sängerinnen und Sänger hinter dem Dirigenten zum Publikum hin gerichtet und die Bühne verschluckte viel am bescheidenen Orchesterklang. Die Mühen des Opernalltags quasi am Prüfstand. In Erinnerung geblieben ist mir besonders der junge italienische Tenor Matteo Desole. Was für eine Stimme!

Der junge Ukrainer Sasha Yankevich zog ein Duett aus Mosè und den 2. Akt Traviata. Auch das Orchester war aufgewacht – als dritter Finalist dirigierte der Weißrusse Vitali Alekseenok. Ein Duett aus Tancredi und den 1. Akt Macbeth. Und mit der Reihenfolge des Auftretens, zufällig, vergab die internationale Jury auch die Preise. Mit dem Gewinner war auch der Publikums- und der Orchesterpreis d’accord. Es ist der junge Weißrusse Vitali Alekseenok. Mit sichtbarer Erfahrung sowie viel kontrollierter Emotion lenkte er Orchester, Sängerinnen und Sänger. Der zweite Preis ging an den quirligen Ukrainer Sasha Yankevich. Der dritte Platz an den Österreicher Felix Hornbachner. Der sich sichtlich freute. Wie mir mehrere Jurymitglieder versicherten, braucht man sich um seine Karriere keine Sorgen zu machen. Besonders in der Probenarbeit hat er als genauer Arbeiter überzeugt – am Abend hatte er vielleicht nicht seinen besten Tag. Großer Jubel und Konfettiregen im wunderbaren Teatro Regio di Parma, wo das Publikum so viel Liebe zu Werk und Stimmen ausstrahlt, dass man gar nicht anders kann, als begeistert zu werden. Besonders schön, dass Moderatorin Stefania Bonfadelli um einen Applaus für Edita Gruberova bat. Der wollte lange nicht enden.