CD der Woche

Mit Debussy und Ravel ... ins Kino

8. Februar 2025, 07:35 Uhr

Interpreten: Stefan & Daniel Gottfried

Label: gottfried music

EAN: 4069493128086

Haben Sie sich vielleicht auch schon einmal gefragt, was in Wiener Kirchen abends und nachts passiert, wenn die Türen und Tore verschlossen sind? Zugegeben, meistens gar nichts. Aber hin und wieder finden sich Musikerinnen und Musiker mit ihren Tontechnikern und einem Haufen Technik-Equipment ein und produzieren tolle Aufnahmen. Wie jene von Stefan und Daniel Gottfried, entstanden in der Wiener Jesuitenkirche. Michael Gmasz hat auch dazu wieder die weiterführenden Infos.

Mit Debussy und Ravel …  ins Kino – so lautet der etwas ungewöhnliche Titel unserer dieswöchigen CD-Empfehlung. So ungewöhnlich der Titel und die Stückauswahl, von den beiden Genannten hin zu Nino Rota, John Williams, Ennio Morricone, Bernard Herrmann und dem Schlager Mona Lisa von Evans und Livingston, so ungewöhnlich mutet auf den ersten Blick auch die Besetzung an – Saxophon und Orgel. Doch die beiden Brüder Stefan Gottfried, der Saxophonist, und Daniel Gottfried, der Organist, musizieren schon seit Jahren miteinander und beweisen nun auch auf CD ein erstes Mal, wie gut die beiden Instrumente harmonieren.

Sämtliche Werke auf dieser CD sind eigens für die Besetzung Saxophon und Orgel arrangiert, mit den französischen Impressionisten Claude Debussy und Maurice Ravel haben sich die Gottfried Brüder Musik ausgesucht, die schon selbst Bilder im Kopf entstehen lässt, noch bevor es den Kinematographen und erste Filmmusiken gegeben hat. So beginnt die CD mit dem Nachmittag eines Fauns schon so, als hätte es Debussy nie anders gedacht. Mit dem Solosaxophon, dem bald darauf die Orgel einen misterioso Teppich legt, fast wie bei einer Herrmann’schen Filmmusik. Ganz andere Farben dann bei der ersten Arabeske und der Sonatine von Maurice Ravel. Stefan Gottfried wechselt immer wieder zwischen Alt- und Sopransaxophon, während Daniel im wahrsten Sinne des Wortes alle Register der modernen Späth-Orgel in der Wiener Jesuitenkirchen zieht. Apropos Hermann, seine Psycho Filmmusik eröffnet den zweiten Teil der CD, bei dem dann tatsächlich das Kino im Mittelpunkt steht. Herrlich hier vor allem die Suite zusammengestellt und arrangiert aus Ausschnitten von Nino Rotas legendärer Filmmusik zu Francis Ford Coppolas Paten-Trilogie. (mg)