CD der Woche

Mozart y Mambo - Cuban Dances

17. September 2022, 07:35 Uhr

Sarah Willis steht mit jungen Musikerinnen und Musikern vor einem alten Auto

Interpreten: Sarah Willis, Havana Lyceum Orchestra, José Antonio Méndez Padrón, u.a.

Label: alpha classics

EAN: 3760014198786

Die Hornistin Sarah Willis wurde in Bethesda im US-Amerikanischen Bundesstaat Maryland geboren, aufgewachsen ist sie in Tokyo, Boston, Moskau und London und seit 1991 lebt und wirkt sie in Berlin, wo sie zuerst Mitglied der Berliner Staatsoper und ab 2001 der Berliner Philharmoniker wurde. Eine große Leidenschaft allerdings verbindet Sarah Willis mit Kuba, was sich in ihrer mittlerweile bereits zweiten CD mit Werken vom Inselstaat ausdrückt.

„Mozart wäre ein guter Kubaner gewesen“ sagte einmal ein kubanischer Musikerkollege zu Sarah Willis, als diese in Havanna einen Hornkurs geleitet hat. Das war die Initialzündung für das Projekt Mozart y Mambo, das im Juli 2020 mit der ersten CD mit zwei Mozart Hornkonzerten und traditionellen kubanischen Melodien einen ersten Höhepunkt erlebt hat. Nun hat Mozart zum Glück vier Hornkonzerte geschrieben, also war die Fortsetzung eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Mozart y Mambo Teil zwei, Cuban Dances, ist vor wenigen Tagen erschienen und wieder kombiniert Sarah Willis Originalwerke von Mozart mit Musik aus Kuba. Diesmal hat sie sechs junge kubanische Komponisten beauftragt, zusätzlich zu traditionellen Musikstücken auch ein Hornkonzert im Stile der Musik ihrer Heimat zu schreiben.

Gemeinsam mit dem Havana Lyceum Orchestra unter der Leitung ihres musikalischen Seelenverwandten José Antonio Méndez Padrón spielt Sarah Willis die Mozart-Konzerte eins und zwei, brillant und strahlend im Klang. Richtiges Buenavista Social Club Feeling kommt aber dann auf, wenn die Cuban Dances, besagtes Hornkonzert der sechs jungen Talente, im Stile von Son, Bolero, Danzón oder Cha-cha-chá erklingen. Dafür hat Sarah Willis extra die passenden Schritte gelernt, denn „was man nicht tanzen kann, kann man auch nicht spielen“. Ob sie bei der Aufnahme mit ihrem Horn getankt hat? Genau weiß ich es nicht, aber man kann ihren Hüftschwung fast hören und noch viel mehr spüren. Zuckerweiße Strände, würzige Zigarren, ausgezeichneter Rum, pastellfarbene Häuser und Autos aus den 1950er Jahren – das alles und viel mehr ist Kuba. Und jetzt gibt es auch ein erstes echt kubanisches Hornkonzert! (mg)