Rezensionen

Mythos Haydn.

7. Mai 2023, 09:45 Uhr

Mythos Haydn lautet das Motto der diesjährigen Konzertsaison der Haydnregion Niederösterreich. Konzerte zum Thema Joeph und Michael Haydn im Bezirk Bruck/Leitha. Zu den jeweiligen Highlights der Saison zählt das Orchesterkonzert im Schloss Petronell. Musikchefin Ursula Magnes berichtet über einen Abend mit Wiener Klassik, die das Publikum nach Arkadien entführte.

Das Originalklangensemble Barucco unter seinem künstlerischen Leiter Heinz Ferlesch mausert sich zum Geheimtipp der Szene. Kommt mit dem Countertenor Valer Sabadus ein Sänger der Spitzenklasse mit aufs Podium bietet die Haydnregion Niederösterreich die besten Voraussetzungen für einen großartigen Konzertabend. Es treffen sich Einheimische mit Gästen aus nah und fern im Publikum. Es trifft die barocke Raumarchitektur (Dominio Carlone um 1615 - 1679) von Schloss Petronell auf Wiener Klassik mit dem etwas früheren Christoph Willibald Gluck. Es trifft der Musikverein Rohrau als Vorband im Schlosshof auf eine Atmosphäre, die alle genießen. Frische Luft, guten Wein und eine ausgezeichnete künstlerische Darbietung. Dass die ersten Geigen nach zwei Regengüssen ob der großen kühlen Feuchtigkeit viel zu stimmen hatten und sich um die Intonation wahrlich mühten, darf nicht verwundern. Es wäre anno 1760 nicht anders gewesen.

Der Konzertabend war zur Hälfte dem Werk Christoph Willibald Glucks gewidmet. Eingefächert in die Ballettmusik „Don Juan“ zeigte Countertenor Valer Sabadus sein ganzes virtuoses stimmliches Können und ebenso seine überzeigende Empathie. Das Publikum war hingerissen. Ob in „Non sò frenare il pianto“ aus der Oper Demetrio, „Non saprei qual doppia voce“ aus „La Semiramide riconosciuta“ oder dem Hit aus „Orpheus und Eyridike“ als beklatschte bejubelte Zugabe.

Im ersten Teil hörten neugierige Ohren eine ohnedies viel zu selten muszierte Symphonie von Michael Haydn, ein Brise „La finta giardiniera“ von W. A. Mozart und die Kantate „Arianne a Naxos“ von Joseph Haydn. Valer Sabadus spielte sich mit dem Nachhall des Saales und hat es sichtlich genossen, die dramatische Geschichte der Arianna zu erzählen. Übrigens in einer Fassung für Sopran und Streicher aus dem Ospedale die Mendicanti in Venedig.

Valer Sabadus versicherte sich bezüglich Text und Melodie ab und zu mit einem Blick auf sein Tablet. Ich behalf mich mit der Vorstellung, es seien eben eine Art Bildnisarien am Weg nach Arkadien. So schließt der Abend mit der festen Absicht wiederzukommen.

 

 

 

 

 

© Ursula Magnes