CD der Woche

Neujahrskonzert 2023

28. Januar 2023, 07:30 Uhr

Interpreten: Wiener Philharmoniker, Wiener Sängerknaben und Wiener Chormädchen, Franz Welser-Möst
Label: Sony Classical
EAN: 196587173821

Nachdem Franz Welser-Möst bereits 2011 und 2013 das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, wurde ihm auch am Beginn des heurigen Jahres die Ehre zuteil, die Philharmoniker durch das traditionelle Highlight zu Jahresbeginn zu führen. Sein bisher Lockerstes, wie Michael Gmasz findet.

Wenn man Musikliebhaberinnen und –liebhaber nach ihren Neujahrskonzert Highlights der vergangenen Jahre befragt, steht Kleiber meist an erster Stelle. Dann folgen, je nach Geschmack, Maazel, Muti, Mehta usw. Mir persönlich hat, trotz Gegenwindes mir sehr nahestehender Menschen, auch Thielemann ausgezeichnet gefallen. Franz Welser-Möst wird mit seinen Konzerten 2011 und 2013 dann doch eher selten unter die Top-fünf Dirigenten gereiht. Das wird sich mit der Aufnahme des diesjährigen Konzertes sicher ändern. Welser- Möst hat dafür, sage und schreibe, von 15 Werken im regulären Programm 14 Novitäten vorgestellt. Deswegen, aber vor allem auch wegen der offensichtlichen Spielfreude und Neugierde der Musikerinnen und Musiker ist dieses Konzert etwas ganz Besonderes.

Es ist faszinierend, welche Preziosen auch nach jahrzehntelanger Neujahrskonzertgeschichte noch in den Archiven und Notenausgaben schlummern. Josef Strauß‘ Walzer „Perlen der Liebe“ hat der Dirigent im Vorfeld als Tondichtung im Dreivierteltakt favorisiert, Ziehrers „In lauschiger Nacht“ wurde von Philharmoniker Vorstand Daniel Froschauer als sein Lieblingswerk dieses Programmes bezeichnet. Positiv überraschend, weil ebenfalls noch nie gespielt, waren für mich auch die Zigeunerbaron-Quadrille von Johann Strauss Sohn, Suppés Isabella Ouvertüre oder auch das nicht näher betitelte Allegro fantastique von Josef Strauss. Zur Polka Francaise Heiterer Muth hat Anna Mabo einen charmanten, romantisch-witzigen Text über einen Löwenzahn verfasst, auch, wenn der Auftritt der Wiener Sängerknaben und vor allem der Wiener Chormädchen wohl eher als schöne Geste zu verstehen ist. Ich bin mir sicher, das eine oder andere Werk ist zwar das erste aber bestimmt nicht das letzte Mal im Neujahrskonzert gespielt worden! (mg)