Rezensionen
Norma in Klosterneuburg.
9. Juli 2024, 12:28 Uhr
Kritik Norma
7. Juli 2024 Klosterneuburg
Im Kaiserhof des Chorherrenstiftes Klosterneuburg hatte gestern Abend Vincenzo Bellinis „Norma“ Premiere. Unser Opernliebhaber Richard Schmitz berichtet.
Dank der koordinierten Planung der Wiener Opernbühnen bekommen wir die „Norma“ noch zweimal serviert, auch die Wiener Staatsoper und das MusikTheater an der Wien bringen heuer dieses Werk heraus. Da können wir dann Federica Lombardi und Asmik Grigorian vergleichen. Nach dem überraschenden Rücktritt des Intendanten Michael Garschal brachte in Klosterneuburg das bewährte Team eine Produktion in bewährten Bühnenbildern von Hans Kudlich, in bewährter Inszenierung von Monica Rusu-Radman und mit bewährtem Dirigat von Christoph Campestrini.
Die operklosterneuburg macht auch ohne Intendanten weiter. Da ist einiges offen, zumal uns der frischgebackene Bürgermeister für 2026! eingeladen hat. Trotz aller Widrigkeiten kam eine musikalisch achtbare Vorstellung zustande.
Norma ist eine Primadonnen-Oper; da hängt sehr viel von der Interpretin der Titelpartie ab. Karina Flores, die übrigens eine geborene Grigorian ist!, zeigt schon bei „Casta Diva“, dass sie der Partie gewachsen ist. Im Zusammenklang mit der Adalgisa von Margarita Gritskova kam es zu jenem Wunder, das Oper so aufregend macht. Die Duette der beiden waren von bewunderungswürdiger Harmonie. Trotzdem konnte man die herrische heißblütige Norma von der hingebungsvoll liebenden Adalgisa unterscheiden. Das war Oper vom Feinsten. Dirigent Christoph Campestrini und der Korrepetitor haben da viel erreicht. Auch Arthur Espiritu sang den Polllione mit Hingabe, obwohl der miese Charakter dieses römischen Besatzungssoldaten nicht leicht zu gestalten ist. Im Zornduett mussten die Flores und Espiritu an ihre Grenzen gehen; auch das war spannend. Die übrigen Solistinnen und Solisten und der Chor waren verlässlich. Campestrini am Pult hat einen reibungslosen Ablauf erreicht, ohne mit der Beethoven Philharmonie merkbare Akzente zu setzen.
Es war ein Abend der Sängerinnnen und Sänger. Bühnenbild und Regie waren bedeutungslos. Nicht einmal ein Hinweis auf das Druiden Milieu von Asterix und Obelix. Man kann Michael Garschal verstehen, dass er nach 26 Jahren eine neue Herausforderung sucht. Die anwesenden Seitenblicke haben bedauert, dass sie wenig Prominenz vorgefunden haben. Das Publikum war zufrieden.
Wertnote: 6,5/10 Punkten der Schmitz-Skala