Rezensionen
Rebecca kehrt zurück.
23. September 2022, 09:02 Uhr
Am Donnerstag, 22. September 2022, ist das Musical Rebecca mit einer fulminanten Premiere an seinen Ort der Uraufführung zurückgekehrt, ins Raimundtheater. Komponist Sylvester Levay und Textautor Michael Kunze sind bekannt durch das Kultmusical Elisabeth. Sie hatten vor 16 Jahren in einem langen Entwicklungsprozess den geheimnisvollen Roman Daphne du Mauriers, "Rebecca" in ein packendes Musical-Drama verwandelt.
Nach zahlreichen internationalen Produktionen in zwölf Ländern und in zehn Sprachen für ein Millionenpublikum ist "Rebecca" nun in einer neuen Edition zu sehen. Aufwändige detailreiche Projektionen und auch die Musik Sylveter Levays, der lange in Hollywood gelebt hat, rücken das Stück in die Nähe eines Films. Beeindruckend und stimmungsvoll das wandelbare Bühnenbild mit einer riesigen beweglichen Treppe, die am Ende in Flammen steht.
Die Geschichte verdankt ihren Erfolg sicherlich auch der gelungenen Mischung verschiedener Genres: da ist die romantische Liebesgeschichte zwischen der jungen, eher schüchternen Erzählerin, lediglich "Ich" genannt, und dem reichen Witwer Mr. de Winter. Sie verlieben sich ineinander, heiraten und treffen dann auf seinem Anwesen Manderley ein. Dann die dunkle schaurige Seite, vertreten durch die Haushälterin auf Manderley, Mrs. Danvers. Sie beschwört beinahe besessen den Geist der verstorbenen Mrs. Rebecca de Winter immer wieder herauf. In der Manier eines Mystery-Thrillers werden dann die Geschehnisse um Rebeccas Tod noch einmal aufgerollt. In diesem Spannungsfeld lernt die neue Mrs. de Winter das Erwachsenwerden inmitten von Schwierigkeiten und Intrigen. Sie unterstützt ihren Mann, der sich auf einmal auf einer Anklagebank im Gerichtssaal vorfindet. Die Wende der Geschichte und das Ende möchte ich an dieser Stelle nicht vorwegnehmen.
Die Darsteller überzeugen stimmlich und schauspielerisch auf der ganzen Linie. Herausragend Nienke Latten als "Ich", Willemeijn Verkaik als Mrs. Danvers und Ana Milva Gomes als exaltierte Mrs. Hopper. Souverän Mark Seibert in der Rolle des Mr. de Winter. Das Ensemble und die wunderbare Musik von Sylvester Levay nehmen das Publikum mit auf ein psychologisch spannendes Abenteuer und die Optik tut ihr Übriges. Das Publikum war begeistert! Ich war es auch. Szenenapplaus und Standing Ovations!
© Lilo Bellotto