CD der Woche

Richter: Symphonies Op. 2

31. Dezember 2022, 07:30 Uhr

Interpreten: Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim, Johannes Moesus
Label: cpo
EAN: 761203799121

Jahrzehnte- ja fast jahrhundertelang wurden sie als sogenannte „Kleinmeister“ bezeichnet, was vielen Komponisten zur Zeit der Klassik sowohl Kreativität als auch Einfallsreichtum abgesprochen hat. Erst in den letzten Jahrzehnten entdeckt man die Vielfalt und den Ideenreichtum in der Musik, die rund um die Heroen jener Zeit entstanden sind. Wie z.B. Franz Xaver Richter. Michael Gmasz beschäftigt sich zum Jahresabschluss mit Symphonischem des Mannheimer Meisters.

Mozart, Haydn, Beethoven (und vielleicht ein bisschen der frühe Schubert) – das sind sie, die großen Vertreter der klassischen Ära. Ihr Licht überstrahlt heute so viele andere, die zu Lebzeiten teils berühmter oder mindestens so berühmt und erfolgreich waren, wie die Genannten. Dem Label cpo gebührt immer wieder Dank, dass dort Musik anderer Meister der Zeit der Klassik erscheint, die aus heutiger Sicht nicht weniger originell oder hochwertig ist, wie jene der eingangs erwähnten. Paul und Anton Wranitzky, Carl und Johann Stamitz, anton Leopold Koželuh oder Josef Myslivecek und wie sie alle heißen. Nun ist es Franz Xaver Richter, dessen Symphonien es auf einer neuen CD zu entdecken gilt. Geboren in Mähren, als Sänger und Komponist jedoch vor allem in der legendären Mannheimer Hofkapelle des pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor zu Berühmtheit gekommen.

Six Simphonies a deux Violons, Taille et Basse, deux Hautbois et deux Cors de Chasse; les quatre derniéres Parties ad Libitum – so ist der Druck dieser sechs durchgehend dreisätzig gestalteten Symphonien überschrieben. Sie mögen vielleicht nicht vor den sogenannten Mannheimer Manieren strotzen, wie so manch andere Werke dieser Zeit aus der Mannheimer Hofkapelle, aber typische Merkmale wie häufig gebrochene Akkorde, schnelle dynamische Unterschiede und die eine oder andere Rakete und Walze sind auch hier zu finden. In den Händen des Dirigenten Johannes Moesus ist die Musik Franz Xaver Richters bestens aufgehoben, hat er sich doch in den vergangenen Jahren vor allem um die Musik des 18. Und frühen 19. Jahrhunderts verdient gemacht. Der frische und glasklare Klang des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim trägt das Seine zur Qualität unserer letzten CD der Woche im Jahr 2022 bei! Ich bin schon gespannt, was das neue Jahr für uns an Neuerscheinungen bereithält, bei uns auf radio klassik Stephansdom werden Sie auf alle Fälle auch 2023 erfahren, welche CDs in Ihrer Sammlung nicht fehlen sollten. (mg)