CD der Woche
Tom + Will
11. Februar 2023, 07:30 Uhr
Interpreten: The King’s Singers, Fretwork
Label: signum classics
EAN: 635212073124
2023 jähren sich die Todestage der englischen Komponisten Thomas Weelkes und William Byrd zum jeweils 400. Mal. Ein guter Grund für The King’s Singers, sich gemeinsam mit dem Gambenconsort Fretwork zusammen zu tun, und eine gemeinsame CD mit Werken von „Tom und Will“ aufzunehmen. Michael Gmasz begibt sich diesmal auf die Zeitreise in die englische Renaissance.
Für mich sind die King’s Singers ein Ensemble, das gefühlt schon immer da gewesen ist. Kein Wunder allerdings, feiert doch das herausragende Vokalsextett aus England in diesem Jahr bereits sein 55-jähriges Bestandjubiläum. Der Generationenwechsel ist für erste abgeschlossen, die Qualität und der unverwechselbare Klang sind jedoch immer gleich geblieben. Auch beim englischen Gambenensemble Fretwork haben in den letzten fast vier Jahrzehnten neue Mitglieder die alten ersetzt, aber auch hier ist es so, dass Fretwork nach wie vor zum Besten gehören, was auf ihrem Gebiet historischer Aufführungspraxis zu finden ist. Was will oder darf man sich da bei einer Zusammenarbeit schon anderes erwarten, als musikalische Exzellenz!
Thomas Weelkes und William Byrd, Tom und Will, wie sie auf diesem Album freundschaftlich bezeichnet werden – zwei englische Komponisten aus alter Zeit, die hier mit Madrigalen und Hymnen, sowohl säkular als auch geistlich nebeneinanderstehen. Dazu erklingen auf diesem Album auch zwei neue Kompositionen von James MacMillan und Roderick Williams, die man gut und gerne als zeitgenössische Spiegel der historischen Werke sehen könnte. Auch das sind und waren immer schon Markenzeichen sowohl der King’s Singers als auch von Fretwork. Für mich als bekennenden Liebhaber historischer Madrigalkunst sind es aber vor allem einerseits die spritzigen, schwungvollen Madrigale wie Thomas Weelkes Hark all ye lovely Saints oder Byrds This sweet and merry month of May, und andererseits die getragenen, vollklingenden elegischen Werke, wie vor allem Weelkes mesietrliches Death hath deprived me. Das ist schon wirklich ganz hohe Vokalkunst, die die Herren Dunachie, Button, Gregory, Bruerton, Ashby und Howard hier bieten. (mg)